Illenau Friedhof

Jüdischer Friedhof

Illenau - Friedhof in Achern. Der erste Direktor Dr. Christian Roller der Illenauer Heil- und Pflegeanstalt gründete einen eigenen Friedhof für verstorbene Patienten, Beschäftigte und deren Angehörige. Seine Bedeutung als Kulturdenkmal erhält der Friedhof dadurch, dass die zwischen 1858 und 1940 errichteten Grabmäler nahezu vollständig erhalten sind. An ihnen lässt sich die Entwicklung der Grabmalkultur bis hin zu Jugendstil und Art déco ablesen. Schon zu Rollers Zeiten war dieser Friedhof ein beliebtes Ziel von Spaziergängen. Auch heute noch lassen sich Besucher von der Atmosphäre dieses Orts faszinieren.

Das neunjährige Mädchen Eugenie Gaetschenberger ist 1877 in der Schule unglücklich vom Stuhl gefallen und gestorben.
Auf dem Illenauer Friedhof wurde zum Gedenken eine Marmorskulptur aufgestellt. Heute steht die Orginal Skulptur im Illenau - Museum.

Der jüdische Friedhof soll auch das Prinzip der Vergänglichkeit widerspiegeln.
Aus diesem Grunde gibt es keinen Blumenschmuck oder auf Hochglanz polierte Grabsteine.
Der älteste Grabstein ist von 1817, die letzte Bestattung fand 1939 statt.

Segnende Priesterhände als Symbol auf Grabsteinen jüdischer Friedhöfe weisen auf die Abkunft aus demaaronidischen Priestergeschlecht
der Kohanim hin. Diese waren im Tempel für die Darbringung der Opfer zuständig und sprachen den Segen über das Volk. Foto unten rechts:
Strenger Tod wie bist du so keck. Nimst den Vater von 8 Kinder weg. Sind alle noch so jung und klein. Und mussten schon ohne Vater sein.
Zum ehrenden Andenken gewiedmet unserm treuen Gatten und Vater Simon Braunschweig, geb. d.6. April 1835 gest. d.1. Juni 1881.

Menora heißt Leuchter. Oft ist mit dem hebräischen Wort der besondere jüdische Leuchter mit den sieben Armen gemeint. Er erhellte früher zuerst das Stiftszelt und später die Tempel in Jerusalem. Dort stellte er für Juden die Anwesenheit Gottes dar, denn Gott ist für Juden das Licht.
Laut Überlieferung begleitete er sein Volk sogar als Feuersäule durch die Wüste. Die Menora ist daher ein sehr altes jüdisches Symbol und steht sogar im Staatswappen Israels.

Der Friedhof ist für die Juden ebenso bedeutsam wie die Synagoge. Das zeigt sich auch daran, dass die Männer den Friedhof nicht ohne Kopfbedeckung betreten dürfen. Wie der Name „Haus der Ewigkeit“ andeutet, soll der Tote an diesem Platz in Ewigkeit ruhen dürfen.
Den Toten darf der Ruheort nicht genommen werden, da sie auf die Auferweckung „am Ende der Tage“ und auf ein ewiges Leben von Leib und Seele warten. Der jüdische Friedhof ist somit unantastbar. Eine Umbettung oder Neubelegung der Totenstätte, wie es häufig auf christlichen Friedhöfen der Fall ist, ist hier undenkbar. Die Toten liegen hier anders als auf christlichen Friedhöfen hinter den Grabsteinen.

Poh nikbár – Hier ruht – P.N. Poh nitmán – Hier ist bestattet– P.N.
Die fünf Buchstaben T.N.Z.W.H. stehen für den Satz: „Te’hi Nischmató zrurá Bi’zrór Ha’Chajim“
Möge seine Seele gebündelt sein im Bunde des ewigen Lebens.

Fotografiert 2018 mit Fujifilm XF 23mm F 2.0.

Den Standort gebe ich nicht bekannt, um Schändung zu vermeiden.
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Jens für euch ... 0